Pilgernde Erkundung im Sozialraum verbindet die geistliche Praxis des Pilgerns mit den Geschichten von Engagierten vor Ort. Dabei kann es sowohl um Hoffnungsorte als auch um Schmerzpunkte gehen.
Das Zentrum für Dialog und Wandel bietet an, solche Wege vor Ort mit Interessierten zu entwickeln und durchzuführen, sowohl im kleinstädtischen wie auch im ländlichen Raum.
Es geht darum, Engagement sichtbar zu machen, mit dem Herzen zu hören, sich miteinander zu verbinden und damit den Zusammenhalt zu stärken. Für die Einzelne und den Einzelnen ist es eine Möglichkeit, in der Begegnung eine vertiefte Erfahrung mit sich selbst zu machen.
Pilgern:
Als Zeitrahmen bietet sich ein Wochenende an:
Forst lebt von den Menschen, die es gestalten!
Das Zentrum für Dialog und Wandel und die Evangelische Kirchengemeinde Forst laden zu einem besonderen Pilgerweg ein. Wir wollen die Stadt durch die Augen derer erkunden, die sich engagieren und Hoffnung tragen. Wir besuchen Orte, an denen Gemeinschaft und Veränderung lebendig werden. Wir hören die Geschichten der Menschen, die sich für Forst einsetzen.
Pilgern als geistliche Praxis ist eine Reise der Wandlung und der Weitung des Horizontes. Es ist ein Weg, der Menschen aus ihren alltäglichen Bezügen herausführt, neuartige Perspektiven gewinnen lässt.
Wir haben es gewagt. Und alle, die dabei waren, haben erlebt, wie sich Außen und Innen, Hören, Sehen und Gehen ganz wundervoll miteinander verbunden haben - in Forst, ehemals das Manchester Deutschlands, einer reichen Handelsstadt mit unzähligen Tuchfabriken, bei der ersten pilgernden Erkundung.
Wunderbare Menschen haben wir getroffen und viel Berührendes gehört und gesehen.
💻 In der Villa Digitalkultur, dem ehemaligen Gemeinde- und Pfarrhaus, wo heute junge Leute aus Forst bzw. Rückkehrer einen Ort geschaffen haben mit Co-working Space, kulturellen Angeboten für Menschen zwischen 20 und 40, Salsa, Spiele, Digitalsprechstunde, wo die jüngere Generation der älteren hilft. Es braucht für alles einen langen Atem. Manchmal kommen Viele, manchmal Wenige. Aber eins war klar: Forst ist ein guter Ort zum Leben.
🪦 Zweite Station war der 13 ha große Friedhof. Viel bewegte Geschichte, Gräber von Familien, die einst für die Industrie in Forst bedeutend waren. Nachdenkliche Gespräche über Bestattungs- und Trauerkultur heute. Der Friedhof - ein Ort für die Lebenden und die Toten. Begegnungsort, Park, um Ruhe zu finden, Ort, der viele Geschichten erzählt.
✡️ Erst seit kurzem gibt es auch in Forst Stolpersteine für jüdische Familien, die in Forst gelebt haben, zum Teil im Holocaust ermordet worden oder überlebt haben, weil sie als Kinder mit einem Kindertransport nach England verschickt worden. Schmerzhaft, dass vor kurzem zwei Stolpersteine aus nicht geklärten Motiven gewaltsam herausgebrochen wurden.
🇵🇱 Am Seufzersteg - einer ehemaligen Brücke, die vor dem Krieg die beiden Stadtteile von Forst verband und so hieß, weil der Weg über die Brücke zum Finanzamt führte - trafen wir Eva, eine polnische Frau, mit einer bewegten Biografie. Sie setzt sich ein für Verbindung von Deutschen und Polen und ganz konkret für ein Projekt, dass eine der abgebrochenen Brücken wieder aufgebaut wird als Zeichen für Zusammenhalt.
🌹 Entlang eines wunderschönen Weges an der Neiße kommen wir zum Forster Rosengarten, einem 17 ha großen Areal. Wir hören vom Leiter des Rosengartens, was es bedeutet, nicht nur den Bestand an Rosen zu erhalten, sondern im Neuheitengarten jedes Jahr neue Züchtungen zu präsentieren, die gesamte Parkanlage zu pflegen, Barrierefreiheitzu ermöglichen, auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel zu verzichten. Wasserspiele, Brunnen, Pergolenhöfe, ein Café laden ein.
Nach 12 km sind wir erfüllt von vielen Endrücken und bewegenden Gesprächen schließlich an der St.Nikolaikirche angekommen.
🎶 Hewenu Schalom aleichem. Wir wünschen Frieden euch allen., haben wir unterwegs gesungen.
Wir danken allen, die uns an den Stationen berichtet haben von ihrem Engagement für Forst. Wir danken der Bürgermeisterin, die am Freitagabend vorbei kam. Die Frage, die uns verbunden hat, war: Wie können wir Menschen erreichen, mitzumachen und sich zu freuen an dem, was schon da ist.
Unser Fazit: Es gibt viel zu entdecken in Forst.